Bahnstation Warkstorf (Haltepunkt Hp 8964 W)


Im Zuge der Eröffnung der Bahnlinie Wismar-Neukloster-Sternberg-Goldberg-Karow am 14.11.1887 wurde die Station in Warkstorf gebaut. Karow wird zum großen Knotenpunkt für die Region und aus fünf Richtungen angesteuert. Warkstorf erhält einen Bahnhof mit Verladeweiche (August 1888). 1995 wird zunächst der Güterverkehr und 1998 im Rahmen des Autobahnbaus (A20), der Reiseverkehr auf der Strecke eingestellt. Zwischen Bahnhofsgebäude und Gleis sind 7 Bäume gepflanzt worden, sie stehen für die Wochentage. Am 15. Mai 1934 übernimmt der Stationsvorsteher Wilhelm Dittmer die Agentur Warkstorf. Am 15. Juli 1943 übernimmt seine Frau Elisabeth Dittmer die Station, nachdem ihr Mann zum Aufsichtsbeamten befördert wurde. Die Dienstschicht beträgt zu dieser Zeit 14 1/2 Stunden täglich in der Zeit von 5.00 h früh bis 19.00 h abends. Die Strecke wird von der Wismar-Karower Eisenbahn AG (gegr. 31.11.1887) bis 1890 betrieben. Dann wird sie von der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn-Gesellschaft übernommen. Diese betreibt die Strecke bis zur Verstaatlichung 1920.
Reichsbahndirektion Schwerin Altaktenbestand ( 9.2-17)

Acta der Grosherzoglichen General-Direction
der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn
Betreffend: Der Station Warkstorf (1892) Schwerin, den 24. Sept. 1892

Betrifft: Einlegung einer zweiten Weiche auf der Haltestelle Warkstorf

"Auf der Haltestelle Warkstorf kommen in diesem Jahre ca. 60 bis 70 Ladungen Rüben zur Verladung. Es befindet sich daselbst nur eine Weiche, welche in Richtung Wismar befahren wird. Hierdurch ist das Versetzen leerer Wagen ausserordentlich erschwert und dadurch empfiehlt sich die Einlegung einer zweiten Weiche. Da bereits früher dort eine zweite Weiche gelegen hat, sind Erdarbeiten nicht erforderlich und lediglich die Beschaffung einer Weiche inkl. 6 Stück 7,5 m langer Zwischenschienen erforderlich.
Es könnten hierbei auch Verwendung finden die beiden durch Abbauarbeiten gewonnen Schienen aus Goldberg.
Wir bemerken auch gehorsamst, dass an Arbeitslöhnen ca. 50 M Kosten entstehen und bitten hiermit um geneigte Veranlassung."

Die Bau-Inspection V gez. Vogt (?)

Schwerin, den 29.09.1892


Aus der Akte geht hervor, das die frühere 2. Weiche in Warkstorf im August 1888 herausgenommen wurde und in Wismar Verwendung fand. Aus den Akten sind Recherchen und Schriftwechsel zu entnehmen, welche den Verbleib der ehemaligen Warkstorfer Weiche zu klären versuchten.
 
Antwort der Wismar-Karower Eisenbahn vom 30.11.1892:

„ Wir erwiedern auf das gefällige Schreiben vom 24.Sept (9903 II), dass wir die Bewilligung der Kosten für die Herstellung einer 2 Weiche auf dem Bahnhofe in Warkstorf bis zum Betrage 1140 M ablehnen müssen. Da bauantragsmäßig 2 Weichen auf diesem Bahnhofe vorhanden sein müssen, so wird es noch an der Betriebsverwaltung sein, die dort fortgenommene Weiche auf ihre Kosten wieder herzustellen. Daß nach den angestellten Ermittlungen der Ausbau der 2. Weiche im August 1888 stattgefunden haben soll, kann für uns kein Grund sein. Für die Bewilligung der Kosten kann die Großherzogliche Regierung nicht verantwortlich sein, da hierfür die frühere Betreibergesellschaft verantwortlich ist."


Ein Brief des ehemaligen Gutsbesitzers Bosselmann von Goldebee:


„Stelle ... den Antrag, dass die Auffahrt auf Station Warkstorf, wo man vom Goldebee-Warkstorfer Wege auf den Bahnhofe fährt, um mindestens 5 Meter vergrößert wird. Die Auffahrt und der Winkel den man dort machen muß, sind so unbequem, das mit Langholz dort nicht zu justieren ist.
Lasse augenblicklich in Neukloster lange Tannen verladen und möchte auch dort mehrere Ladungen rangieren. Jedoch ist dort der Lagerplatz so beschränkt, dass dies nicht möglich ist und in Warkstorf kann man nicht auf den Lagerplatz kommen, also ist es mir nicht möglich zu liefern trotz des Drängens des Käufers."

Goldebee, 27.11.1897            gez. H. Bosselmann

Am 15. Dezember wurden dann die Einfahrt auf 17 m Durchmesser erweitert. Die Kosten hierfür betrugen 55-60 M. Herr Rittergutsbesitzer Bosselmann wurde daraufhin am 10.12.1897 benachrichtigt, dass die Arbeiten und Kosten genehmigt wurden.


Am 14.11.2007 besteht die Bahnline 120 Jahre. Für diesen Tag gab es bereits einige Ideen, um das Jubiläum zu begehen. Die Realität sah leider anders aus! Die Bahn AG hat sich dafür entschieden, die Gleise entfernen zu lassen. Die günstige Entwicklung der Schrottpreise macht die Demontage und Verwertung wirtschaftlich sinnvoll. Die Firma BSB Saugbagger und Zweiwegetechnik aus Berlin wurde mit der Demontage der Gleise beauftragt. Die Arbeiten begannen im September 2007 in Neukloster und endeten im Dezember 2007 in Höhe der B 105 bei Hornstorf. Zuvor wurde der Zustand der Straßen durch die Gemeinde geprüft, um spätere Reparaturansprüche zu sichern.

Im September 2007 wurde mit den Mäharbeiten auf dem Gleisbett begonnen. Die Vegetation konnte sich 10 Jahre lang frei entfalten. Mit moderner Zweiwegetechnik (Atlas 1604K-ZW), sowie Mähwerk, Schlagschrauber und Schweissbrenner waren die Vorbereitungen bis zum Abtransport schnell erledigt.

Der Sammelplatz für den Metall- Schrott wurde gegenüber dem Bahnhofsgebäude eingerichtet. Von dort aus wurde das Altmetall mittels Verladebagger zum Abtransport per LKW vorbereitet.

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