Das Schulwesen im dörflichen Umfeld Mecklenburg ist anfangs geprägt durch die Küsterschulen. In den reformierten Gebieten folgte man der Aufforderung Luthers, die von ihm übersetzte Bibel zu lesen. In den Kirchenordnungen von 1602 und 1650 wurden die Pastoren beauftragt, in ihren Kirchgemeinden das Schulwesen voranzutreiben. Gemeinsam mit dem Küster der Kirchgemeinde entstanden so die Strukturen der sog. Küsterschulen. Die Küster (lat.: custos; Hüter) waren ehrenamtlich tätig und erhielten geringe bis keine Bezüge für ihre Tätigkeit. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich mit der Ausübung eines Handwerks, darunter viele Schneider. In den Küsterhäusern wohnte man nicht nur und übte sein Handwerk aus, sondern unterrichtete gleichzeitig die Kinder des Dorfes.


Für Goldebee sind bereits seit dem 16. Jahrhundert Küsterlehrer überliefert:


Michaelis, Jürgen Baltzer           1586 - n.b.

Staude, Heinrich                            1613-1653

Mancke, Jacob                                 1653-1673

Eversen, Jacob                                 1673-1680

Kröger, Joachim                             1680-1687

Wiechmann, Ulrich                      1687-1690

Gerlach, Hans Balzer                   1690-1695 (gest. 28.04.1695)

Rehm, Carl                                       1695-1732 (gest. nach 1731)

Rehm, Fr. Carl Heinrich             1732-1774 (gest. und begr. 15.01.1775)

Rehm, Martin Joch. Chrn.         1775-1815 (gest. 15.03.1815)

Rehm, Joach. Friedr. Val.           1815-1863

Prestin, Helmuth Carl H.          1863- n.b.


Die Auflistung belegt, das bereits vor dem Dreißgjährigen Krieg eine Beschulung in Goldebee stattgefunden hat. Dabei fällt eine beeindruckende Generationenfolge von Küsterlehrern besonders auf - REHM. Die Linie der Rehms hat nicht nur über Generationen das Schulwesen in Goldebee geprägt, sondern darüber hinaus auch landesweit Geschichte geschrieben. Umfassende Recherchen von Dr. Walter F. Rehm (Riehen/CH), sowie die Zusammenarbeit mit dem Institut für Volkskunde und dem Wossidlo-Archiv der Universität Rostock, führten zur Veröffentlichung des Buches "Kantor Friedrich August Rehm - Eine Studie zur Situation mecklenburgischer Dorfschullehrer im letzten Jahrhundert der Monarchie", Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte, Herausgegeben von Dr. Christoph Schmitt, Waxmann Verlag GmbH, Münster 2015.  In diesem Buch wird auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung des Mecklenburgischen Landschulwesens beleuchtet und der konfliktreiche Arbeitsalltag der Küsterschullehrers und Organisten Friedrich August Rehm (1849-1935) behandelt.

Wilfried Burmeister wird 1948 im Alter von 7 Jahren in die Dorfschule eingeschult und erinnert sich: "Zu diesem Fest gab es für jeden Schüler etwas Mehl und Zucker für einen Kuchen. Die Schule hatte einen Klassenraum für 8 Klassen. Unterrichtet wurden 4 Klassen vormittags und 4 weitere nachmittags. Die erste Klasse (5 Schüler) war die erste Schulbank vorne rechts. 1950 wurde die Schule geschlossen. Alle Schüler mußten nach Benz zur Schule gehen - 2km Fußweg. Ein weiterer Lehrer (Herr Mau) wurde nach Poel versetzt."

Später erfährt man, daß Lehrer Mau 1956 (bereits Direktor der Inselschule Poel) in die Bundesrepublik flüchtete.

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