Das Schwarze Huhn


Johanna Christiane Sophie Blida v. Graefe, geboren am 18. Dezember 1905 in Goldebee/Mecklenburg als Tochter des Albrecht von Graefe (1868-1933), Gutsherr auf Goldebee. Enkelin des berühmten Augenarztes Albrecht von Graefe/Berlin (1828-1870). Ihre Kindheit verbrachte sie zum größten Teil auf dem Lande in Mecklenburg. Während der Wintermonate lebte sie mit ihren Eltern in Berlin. Die Schulzeit beendet Blida v. Graefe im Jahre 1921 mit sehr guten Leistungen. In den folgenden Jahren erlernt sie die Hauswirtschaft auf dem heimatlichen Gutshof der Eltern in Goldebee. In dieser Zeit widmete sie sich der Jugendarbeit und verfasste bereits erste Theaterstücke, die sie mit den Jugendlichen im Rahmen von Dorffesten in der Region aufführte.

In den Jahren ihres Studiums zur Gebrauchsgrafikerin in Berlin, verbrachte Blida v. Graefe die Ferien in Goldebee und pflegte den Kontakt zu ihrem Heimatort. Ihre Studienzeit unterbrach sie für viele Monate, als sie die Pflege ihrer Mutter Sophie auf Gut Goldebee übernahm. 1930 erlernte sie das Restaurieren alter Bilder und arbeitete ab 1931 als Restauratorin in Berlin, Florenz, Dänemark, Schweiz, Frankreich und England. Aus einer Rundreise durch Italien entsteht mit den Bildern ihres Bruders Axel der Bildband „Das neue Italien“. Vielen Vortragsreihen daraus folgt 1933 eine Tätigkeit für die deutsch-italienische Gesellschaft mit Beiträgen in Rundfunk und Zeitschriften.

 

Blida v. Graefe schreibt in der Zeit von 1938 bis 1970 acht Bücher, von denen ihr Erstlingswerk „Das schwarze Huhn“ 1938 entsteht und im Jahre 1939 erscheint. Im Jahre 1974 erhält sie in Mailand den Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Dem großväterlichen Vorbild des Augenheilkundlers folgend, erlernt sie im hohen Alter die Blindenschrift und entwickelt verschiedene Techniken, Sehbehinderten Menschen Bilder zugänglich zu machen. Zurück in Deutschland lebt Blida v. Graefe in Oberammergau und München. 1995 berichtet der Bayrische Rundfunk zum 90. Geburtstag in seiner Serie „Lebenslinien“ über das Leben und Wirken Blida v. Graefes. Am 16.05.1999 stirbt Blida v. Graefe in Oberammergau im 94. Lebensjahr. 

 

Für Goldebee geblieben ist ein Heimatroman, indem sie auf erfrischende Art die Geschichte der Menschen auf dem Lande im Umfeld ihres Heimatortes erzählt. Die Geschichte fesselt den ortskundigen Bewohner und Besucher des idyllischen Dorfes, welches sich heute als Teil der Gemeinde Benz im Landkreis Nordwestmecklenburg wieder findet.

Mich - als Chronist und Einwohner von Goldebee - fasziniert die Erzählung immer wieder aufs Neue. Trotz der verfremdeten Namen für Orte und Personen, ist der historische Hintergrund deutlich erkennbar, und so lebt die Erzählung als Teil der Heimatgeschichte weiter. In unserem Geschichtsbuch der Gemeinde Benz findet der interessierte Leser weitere Einzelheiten zu den Schauplätzen des Romans.



Welches Dorf kann schon behaupten, in einen Heimatroman die Hauptrolle zu spielen? Dieser Gedanke hat mich dazu bewegt, mich mit Blida von Graefe´s Sohn, Christian Heynold, zu treffen. So geschehen am 15. April 2009 in Berlin.

Gemeinsam mit seiner Frau Valentina und meiner Frau Rilana verbrachten wir einen ereignisreichen und informativen Tag in Berlin. Christian Heynold hatte mir bereits vor unserem Treffen die Rechte an dem Roman seiner Mutter übertragen. Damit war die Rechtsgrundlage für meine Neuauflage 2009 geschaffen und das Werk für die Dorfgeschichte bewahrt.

Zum 700-Jährigen Jubiläum von Goldebee 2021 wird es eine erweiterte Neuauflage des Schwarzen Huhns geben.

Das Huhn symbolisiert einerseits die ländliche Idylle und steht andererseits als Symbol für Fleiß und Witz . . . , daher habe ich es als Logo für meine Tätigkeit als Chronist gewählt.

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