Besiedlung in der Slawenzeit


Im 6.-8. Jh. unserer Zeitrechnung wanderten aus Osten und Südosten slawische Stämme in das von den germanischen Stämmen verlassene Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns ein. Erste Hinweise finden sich in Berichten des Chronisten Fredegar aus dem Jahre 631. Ausführlicher werden die Informationen zu dieser Besiedlung der Slawen erst im 9. Jahrhundert durch den sog. "Bayrischen Geographen", der bereits über die wichtigsten Stämme der Slawen berichtet. Von Obotriten, Wilzen und Linonen wird berichtet. Im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen Karls des Großen (742-814) werden die Obotriten als Stamm zwischen südlicher Ostseeküste und mittlerer Warnow erwähnt. Sie kämpften damals auf Seiten der Franken gegen die Sachsen.

Die Obotriten gliederten sich in vier Teilstämme auf: Wagrier in Ostholstein, Polaben zwischen Trave und Elbe, Warnower an der oberen Warnow sowie die Obotriten von der Wismarer Bucht bis südlich des Schweriner Sees. Aus diesem Teilstamm ging im 12. Jahrhundert der Fürst Niklot hervor, dem Begründer der späteren mecklenburgischen Fürstendynastie.


Die Geschichte der Slawen ist von ständigen Auseinandersetzungen mit dem karolingischen und später ostfränkischen Reich geprägt. Es war ein ständiger Wechsel zwischen Selbständigkeit, Tributabhängigkeit und voller Unterwerfung. Dabei konnte das von den Slawen besiedelte Gebiet zwischen Elbe und Oder nie dauerhaft dem ostfränkischen Reich angegliedert werden. Bereits zur Zeit Karls des Großen existierte eine Grenzlinie (Limes Saxoniae) von der Kieler Förde bis Boizenburg an der Elbe, die kein durchgehend befestigtes Bauwerk darstellte, sondern eher eine breite Demarkationslinie darstellte. Sie Bestand im Wesentlichen aus natürlichen Geländehindernissen wie Flüssen, Sümpfen und dichten Wäldern. Die Slawen nördlich dieser Grenze behielten bis Mitte des 12. Jh. ihre politische Unabhängigkeit. Erst dann wurden sie in das deutsche Sozial- und Wirtschaftswesen integriert und verloren im Laufe der Jahre ihre kulturelle Eigenständigkeit.


Die eingewanderten Slawen siedelten in Gebieten, die für sie die besten Voraussetzungen besaßen, z.B. in der nähe von Flüssen uns Seen. An ihren Ufern schlugen sie Lichtungen in den Wald und bauetn ihre Häuser. Die Wälder in der Umgebung zwischen den Siedlungen wurden durch Anlage von Feldern, Veiheintrieb und Holznutzung im Laufe der Zeit immer lichter und es bildeten sich kleine Kulturlandschaften. Es siedelten immer mehrere Siedlergruppen in enger Nachbarschaft. Diese sog. Siedlungsgefilde oder -kammern bildeten die eigentliche Grundlage der Stammesgliederung (civitates). Insgesamt war das Land jedoch dünn besiedelt. Die einzelnen Dörfer bestanden meist aus 6-8 Gehöften. Die Grundfläche der einräumigen Wohnhäuser lag bei 12 - 25 m². Ställe oder Scheunen sind bislang nicht nachgewiesen worden, so daß man davon ausgehen kann, dass das Vieh im Freien außerhalb der Wohnhäuser am Rande des Dorfes gehalten wurde. Für die Vorräte gab es kleine Kellergruben zur Lagerung, während größere Vorratsmengen in Gruben außerhalb der Wohnhäuser gelagert wurden. Der Ackerbau spielte bei den Slawen nicht die dominierende Rolle, sie waren vielmehr Viehzüchter.


Um überhaupt Ackerbau betriebn zu können, mussten große Waldflächen gerodet werden. Angebaut wurden hauptsächlich Roggen, Gerste, Hirse und Weizen. Die Erträge waren nicht sehr hoch. Zum Pflügen wurden hölzerne Geräte verwendet, die den Boden nur oberflächlich bearbeiten konnten. Das Vieh war die Basis des Reichtums der Slawen. Beim Tierbestand überwog das Schwein. Rinder, Schafe, Ziegen sowie Pferde als Reit- und Zugtiere ergänzten den Bestand. Daneben waren der Fischfang, die Jagd und Imkerei weitere Erwerbsquellen der Slawen.

Mit dem Tod des slawischen Fürsten Niklot im Jahre 1160 bei Werle war der Widerstand der Slawen überwunden. Dem deutschen Heer unter Heinrich dem Löwen (1129-1195) gelang es damit nach Jahrhunderten die Slawen zu besiegen und seine Macht zu festigen. Im Jahre 1167 übergab er dem Sohn Niklots Pribislaw den größten Teil des ehemaligen Obotritenreichs als sächsisches Lehen. Im Rest des Reiches wurden Grafschaften als deutsche Verwaltungsbezirke errichtet. Es entstanden die Grafschaften Ratzeburg und Dannenberg sowie im Jahre 1167 die Grafschaft Schwerin. Hier setzte Heinrich der Löwe seinen Gefolgsmann Gunzelin von Hagen als Grafen ein. Die Schweriner Grafschaft hatte am längsten Bestand und kam erst unter Herzog Albrecht II (1318-1379) durch Kauf, Erbrecht und Faustrecht im Jahre 1358 zu Mecklenburg. Im Heer Heinrich dem Löwen dienten deutsche Adelige, die nach dem Krieg für treue Dienste Landbesitz verliehen (=Lehen) bekamen.

 

Die adeligen Besitzungen waren zu ihrer Gründungszeit noch klein und ihre Bewirtschaftung sehr mangelhaft. Die Ackerhufen wurden in der Regel von den Bauern bewirtschaftet. Sie erhileten Ackerland als Erbpacht von den Grundherren. Neben der der Landbede (Grundsteuer) an den Landesherren und den Zehnten an die Kirche mussten die Bauern an den Gutsherren den Census, einen niedirgen Zins in dreifachem Korn oder einen Beitrag von 1-4 Schillingen zahlen. Für den Adel war das Waffenhandwerk die Hauptbeschäftigung. Sie hatten den Kern der Kriegsheere gebildet, solange Mecklenburg sich noch selbständig an Kriegen beteiligte. Die damals kämpfenden Ritter waren in ihrer Rüstung mit geschlossenem Visier nicht mehr zu erkennen. Deshalb wurde ihr Schutzschild mit einer Symbolik versehen, aus der sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Familienwappen der Ritter entwickelten. Die geometrische Form des Schildes findet sich heute in allen Wappen wieder.

Die Siegel an mittelalterlichen Urkunden stellen die Vorläufer der Wappen der Unterzeichner dar. Im Laufe der Zeit wurden Wappen nicht nur durch Ritter, d. h. adelige Familien, benutzt, sondern zunehmend auch durch Bistümer, Klöster, Städte, Gilden, Zünfte aber auch durch Einzelpersonen wie Geistliche, höhere Bürger und Handwerker.

Aus dieser Zeit finden sich auch erste Hinweise der Familie v.Strahlendorff, die mit Heinrich v.Strahlendorff, Ritter beim Grafen von Schwerin (Urk. 1217-1228), beginnt. Die Familie v.Strahlendorff besitzt u.a. auch das Gut Goldebee, welches 1370-1397 mit Heinrich v. Strahlendorff auf Goldebee erwähnt wird.



Bevölkerungsentwicklung


1933  Dorf Benz 350 Einwohner, Goldebee 120 EW

1939  Dorf Benz 472 EW, Goldebee 104 EW

2005 Gemeinde Benz 632 EW


Anzumerken sind folgende Eingliederungen:

  • Gamehl eingegliedert in Tatow (01.April 1934)
  • Kalsow eingegliedert in Benz (01. April 1938)
  • Warkstorf eingegl. in Benz (01. April 1938)


Der gesamte Landkreis Wismar hat 1933 43.556 Einwohner und 1939 47.079 EW.


Jahr      Benz       Gamehl       Goldebee    Kalsow   Warkstorf     Preensberg

1843                                                                                                     56

1895      154          105                  97                    111                         88                   50

1905      153          126                  123                  115                         98                   32

1916      140          100                 139                  174                       100                  30

1926      159          155                  148                 148                        101                  39

1933      136           zu Tatow     120                 109                       105               zu Tatow

1939      472                                 104



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