Urkundliche Ersterwähnung am 26.03.1386 [Gammele], Mecklenburgisches Urkundenbuch Nr. 11767. Im Jahre 1860 erstellt der Schweriner Baumeister Helmuth Brunswig im Auftrage der Familie v. Stralendorff das Herrenhaus im neogotischen Stil. Es ist bis 1945 Sitz der Familie v. Stralendorff, zuletzt im Besitz des Joachim v. Stralendorff. Im Jahre 2000 erwirbt seine Enkelin Dagmar v. Stralendorff-v. Wallis das Gebäude. Die Familie ist seit der Zeit Heinrich des Löwen mit Mecklenburg verbunden. Am 19.06.2006 wurde der Startschuss zur Neugestaltung des Herrenhauses in einer Feierstunde begangen. Ehrengast Minister Dr. Ebnet übereichte im Rahmen der Feierlichkeiten nicht nur seine besten Wünsche, sondern auch einen Fördermittelbescheid des Landes an die Investoren. Das Engagement der Familie v. Stalendorff-v. Wallis erfolgt mittels Einrichtung von 20 Ferienwohungen (53 Betten) und Veranstaltungsräumen im Herrenhaus. Die touristische Nutzung des Gebäudes in unserer strukturschwachen Region wurde seinerzeit von Minister Dr. Ebnet sehr begrüßt.

Stammlinie derer von Stralendorff


Mit Heinrich von Stralendorff (Urk. 1217-1228) Ritter beim Grafen von Schwerin beginnt die Linie der Familie in Mecklenburg. Die 5. Generationen wird, nach dem Besitzungen in Werle, Kritzow, Metelsdorf, Kröpelin und Detershagen erworben werden, erstmals 1370 ein Heinrich v. Stralendorff (VI) auf Goldebee genannt. Dessen Bruder Johann v. Stralendorff eröffnet die Linie (VIb) auf Gamehl (Urk. 1367-1414). Es folgen: Jasper auf Gamehl & Klein Krankow (VIIb,Urk. 1416-1451), Joachim auf Gamehl & Klein Krankow (Xb, um 1505-2.3.1581, begr. Georgenkirche in Wismar), Christoph auf Gamehl & Tatow (XIb, vor 1602) und Magdalena (XIIb vor 1602-18.09.1640). Mitten in die Kämpfe der Gegenwart, in das gewaltige Ringen des deutschen Volkes mit einer Welt voll Feinden, fällt für das mecklenburgische, zum Uradel gehörige Geschlecht v. Stralendorff ein bedeutsamer Erinnerungstag. Am 2. Juli 1917 sind 700 Jahre seit seinem Auftreten verflossen. Da wird bei vielen Familienmitgliedern der Wunsch lebhaft werden, den Weg zu überblicken, den Gott ihr Geschlecht geführt hat, und aus den Taten und Erlebnissen der Vorfahren Ansporn und Kraft für die Zukunft zu gewinnen. Mögen die Stammtafeln dazu einige Hülfe leisten. Sie sind im Auftrag des Kammerherrn Joachim v. Stralendorff auf Gamehl in die Wege geleitet und mit seiner und zahlreicher anderer Familienmitglieder Unterstützung in mehrjähriger Arbeit von dem Unterzeichneten entworfen und unter Benutzung aller ihm zugänglichen archivalischen, bibliothekarischen und mündlichen Quellen und Hülfsmittel so zuverlässig als möglich gestaltet worden, konnten aber erst jetzt während des Krieges im Druck vollendet werden. Wenn dereinst wieder friedliche Zustände eingekehrt sein werden und wissenschaftliche Forschung zulassen, mögen die Stammtafeln ein Urkundenbuch und eine Geschichte des Geschlechtes folgen.


Die Skelettgräber von Gamehl


Ein Grabfeld befindet sich 1 Kilometer nordwestlich von dem Hofe Gamehl bei Wismar auf dem hügelartig in eine Wiesenniederung abfallenden Acker rechts von der vor einigen Jahren angelegten neuen Wismar=Rostocker Chaussee, ungefähr 400 Meter von der Stelle, wo sie sich von der alten abzweigt. Bei Anlage der erwähnten Chaussee und im Sommer 1892 bei Anlage einer Feldbahn ist dem erwähnten Hügel Sand entnommen, und hierbei sind Skelette (die Zahl war nicht mehr zu bestimmen) gefunden worden. Erkundigungen haben ergeben, daß schon in früheren Jahren Skelette in größerer Anzahl entfernt sind, auch von der dem Hofe näher gelegenen Ackerseite, sodaß anzunehmen ist, daß hier ein ausgedehnter Begräbnißplatz sich befunden hat.

Der Boden besteht aus kiesigem Sande, unter dem etwa 70 cm tief Lehm ansteht; die Leichen lagen, soweit beobachtet, sämmtlich auf dieser Schicht auf, also ungefähr 70 cm tief. Nach Angabe der Arbeiter, welche die Erdarbeiten ausgeführt haben, aber erst spät auf die Funde geachtet haben, ergiebt sich Folgendes: Die Orientierung war durchgängig die übliche westöstliche; auch sind Reihen beobachtet, in denen das Fußende der einen Leiche vom Kopfende der nächsten etwa 1 Meter entfernt war. Einige Nägel sollen gefunden sein, doch lauten die Angaben darüber recht unbestimmt; an Metallgegenständen ist beachtet ein kleiner, grüner Ring, also Bronze, der aber verworfen ist. An mehreren Stellen dagegen sind Scherben thönerner Gefäße zu Tage getreten, und eine Urne, zerbrochen, aber in ihrer Grundform erkennbar, ist erhalten. Dieselbe besteht aus grober Mischung, weitet sich von einer 12 cm breiten Standfläche rasch aus und erreicht in 8 cm Höhe ihren größten Umfang (etwa 80 cm). Dann zieht sie sich zusammen, doch ist vom oberen Theile leider nichts erhalten. Die Oberfläche ist bis zur größten Weite absichtlich rauh gemacht, sonst ist sie glatt. Diese Urne war mit gebrannten Knochen gefüllt, sodaß auch hier auf einem Grabfelde Leichenbrand constatirt ist.

In gleicher Tiefe wie die Leichen stieß man auf zwei starke Aschenschichten von etwa 50 cm Durchmesser, die fast unmittelbar neben einander lagen. Von Knochen zeigte sich keine Spur, doch lagen in der einen kleinere Scherben und ein durch Rost fast zerstörtes Eisenstück, vielleicht der Rest eines Messers; in der andern eine große rothe Scherbe mit Brandspuren. Es handelt sich hier wohl um Herdstellen.

Herr A. von Stralendorff auf Gamehl hat freundlichst über die Fundverhältnisse berichtet und die Fundstücke der Großherzoglichen Alterthümersammlung überwiesen. Das Grabfeld gehört höchst wahrscheinlich der Wendenzeit an. Die topographischen Verhältnisse und die räumliche Anlage gleichen völlig denen von Bartelsdorf und Zehlendorf, die Orientirung ist die gewöhnliche der Wendenbegräbnisse. Allerdings fehlen die sicheren Kriterien; die Reste der Urnen unterscheiden sich von dem specifischen wendischen Typus, sind aber so einfacher Art, daß sie in allen vorgeschichtlichen Zeiten vorkommen können und stehen der Ansetzung wenigstens nicht im Wege. Eine andere Ansetzung als diese ist aber nach dem jetzigen Stande der Forschung unmöglich, da in keiner vorgeschichtlichen Periode bisher bei uns Reihengräber (von den ganz exceptionellen "Römergräbern" natürlich abgesehen) bekannt geworden sind. Welche Beziehungen die vermutheten Gamehler Wenden zu dem benachbarten Burgwall von Ilow haben könnten, bleibe unerörtert; nach einer noch zu untersuchenden Angabe scheint auch dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Preensberg ein wendischer Burgwall zu Grunde zu liegen. Weitere Ergebnisse wären gerade hier besonders erwünscht, da es das erste obotritische Grabfeld sein würde.

  • Fries des Vorgängerbaues der 1711 abgerissen wurde

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    Wandtafeln des Vorgängerbaues der 1711 abgerissen wurde
  • Baustelle 2006

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    Baustelle 2006
  • Schloss Gamehl 1998

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    Schloss Gamehl 1998
  • Erntedankfest Gamehl 1923

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    Erntedankfest Gamehl 1923
  • Eröffnung nach Sanierung 2008 Südansicht

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    Eröffnungstag 2008
  • Joachim von Stralendorff (mitte)

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    Joachim von Stralendorff (mitte)
  • Blick in den Schlossgarten

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    Blick in den Schlossgarten
  • Carl Canow Gemälde 1849 der Kinder von Stralendorff

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    Carl Canow Gemälde 1849 , Ulrich, Ottilie und Mathilde von Stralendorff
  • Schloss Gamehl 1880

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    Schloss Gamehl 1880

Der Name Gamehl leitet sich nach Krüger aus der altslawischen Bezeichnung für Hopfen (altsl. hmêlŭi; poln. chmiel = Hopfen) "Ort des Chmêl' " ab. Der Anbau von Hopfen hat im Einzugsbereich der ehemals 181 Brauereien in Wismar bereits lange Tradition. Im Jahre 1860 erstellt der Schweriner Baumeister Helmuth Brunswig im Auftrage der Familie v. Stralendorff das Herrenhaus im neogotischen Stil. Der Überlieferung nach wurde der Vorgängerbau von 1711 abgerissen, da auf dem feuchten Standort eine auffällige Kindersterblichkeit beobachtet wurde. Es ist bis 1945 Sitz der Familie v. Stralendorff, zuletzt im Besitz des Joachim v. Stralendorff. Im Jahre 2000 erwirbt seine Enkelin Dagmar v. Stralendorff-v. Wallis das Gebäude. Die Familie ist seit der Zeit Heinrich des Löwen mit Mecklenburg verbunden.

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